Artikel DBZ 09/23 — Neue Entwurfsansätze für ein zirkuläres Bauen

DBZ-09-2023

Der Ressourcenverbrauch im Bausektor ist hoch und erzeugt einen zunehmenden Mangel an nahezu allen Baumaterialien. Damit geraten Bau- und Abbruchabfälle ins Blickfeld, die vorher höchstens noch als minderwertiges Verfüllmaterial Verwendung fanden. An der Fachhochschule Erfurt wurde in einem Masterstudio mit Studierenden untersucht, welche Rolle die Digitalisierung in Zukunft bei der Wiederverwendung von Baumaterialien spielen kann.

Pavillon Zeichnungen

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Mit der Frage, wie das Wiederverwerten (Downcycling) von Bauschutt zugunsten eines Recyclings und Rückführens des Materials in den Bauzyklus verhindert werden kann, beschäftigten sich fünf Studierende und zwei Lehrende in einem Masterstudio an der Fachhochschule Erfurt. Damit stießen sie einen Prozess an, der vom vorgefundenen Fragment bis zum Bau eines Pavillons im Maßstab 1:1 führte. Ziel am Ende des Semesters war es, ein Mock-up aus Bauschutt und 3D-gedruckten Verbindungselementen zu realisieren.
Mock-Up
Ziel des Masterstudios war es, anhand eines Mock-ups zu untersuchen, wie aus Mauerwerksfragmenten ein Experimentalbau entstehen kann. Dabei ging es nicht um den Anspruch, Anforderungen aus Normen, Fragen der Materialprüfung und viele andere Vorgaben, die es üblicherweise beim Bauen einzuhalten gilt, zu erfüllen, sondern die Sichtweise auf Bauabfall als möglichen Rohstoff für ein neues architektonisches Konzept zu verändern. Mit algorithmischen Entwurfs- und Modellierungsprogrammen erhalten ArchitektInnen Werkzeuge an die Hand, mit denen sie nicht nur extravagante Geometrien erzeugen, sondern auch ungleiche Geometrien wiederverwendbarer Bauteile und Restmaterialien in einen Planungsprozess kreativ einbinden und gestalterisch umsetzen können. Dabei helfen 3D-Druckverfahren, die Distanz zwischen Planendem und Ausführenden zu verringern, indem schnell und im Maßstab 1:1 Entwurfs- und Detaillösungen produziert und überprüft werden können.
Scans Mauerwerksfragment
3D-Scan Mauerwerksfragment (links) / Fügung Knotenpunkt (rechts)